Häkelmützen-Tutorial Teil 1: Fadenring und erste Runde
Ich habe schon vielerorten Anleitungen für Mützen gesehen und auch schon ein paar Bücher und andere Quellen studiert. Im Grunde sind Häkelmützen aus dickem Woll-Poly-Garn einfach zu häkeln und schnell gemacht. Aber die Anleitungen… viele Mützen sehen deshalb leider so aus, wie sie sind: handgemacht, mit viel Euphorie und nicht ganz so viel handwerklichem Geschick. Weil einfach die Grundlagen nicht erklärt werden oder auch schon in der Vorlage Mist sind. Ich behaupte, dass ich in all den Jahrzehnten, die ich schon an der Häkelnadel hänge (vier!), einiges an Praxis erworben habe, und deshalb möchte ich Euch in loser Folge aufschreiben, wie ich Mützen häkle. Ich hoffe, meine Anleitung ist nützlicher als andere.
Unter anderem möchte ich eingehen auf:
– Wie macht man einen Fadenring? (ohne sich die Finger zu verknoten!)
– Wie schließt man Runden?
– Wie geht ein unauffälliger Farbwechsel?
– Wie wird die Mütze „kopfförmig“ statt „Teller mit Rand“?
– Wie häkelt man Muster?
– Wohin mit all den losen Enden?
Hier also: der Fadenring. Wenn die Mütze vom Scheitel zu den Ohren gehäkelt wird, startet man in konzentrischen Kreisen mit wenigen Maschen. Gern wird in Anleitungen mit ein paar Luftmaschen gestartet oder einen verknoteten Ring, in den Maschen gehäkelt werden. Problem: dann zieht’s am Kopf, denn es bleibt immer ein Lachlein. Gern wird das dann getarnt mit Bommeln. Aber ich gehöre zu den Menschen, die eine Bommel oben auf dem Kopf nicht so gern haben… Der Fadenring sorgt dafür, dass man aus dem Fadenanfang eine Schlaufe bildet, loshäkelt und später das Loch einfach durch Zug am Fadenanfang fest verschließen kann. Es gibt sehr viele Video-Tutorials mit unglaublich komplizierten Fadenring-Start-Gebilden. Braucht es alles nichts. So geht es:
- Du legst eine Schlinge aus dem Faden. Dabei liegt das lose Ende des Fadens über dem weiteren Verlauf und zeigt nach unten.
- Nun führst Du die Häkelnadel durch die Schlinge (die kann gern größer sein als auf dem Foto!) und holst den Faden. Dabei am besten die Fadenkreuzung festhalten!
- Jetzt den Faden durch den Ring ziehen. Das ist eine Art „Riesenluftmasche“ ohne dass schon etwas fest hält, Du hast damit den Faden einmal um die Schlaufe gezogen (auf dem Foto ist der Ring sehr klein!). Die linke Hälfte des Rings besteht nun aus zwei Fäden, dem losen Ende und dem Ringfaden.
- Auf diesem Foto ist der Fadenring nun deutlicher zu sehen. Zur Festigung häkelst Du eine weiter Luftmasche durch die gerade geholte Schlaufe, das festigt nun Deine Masche auf dem Fadenring, es ergibt sich eine „Startluftmasche“, die als feste Masche gezählt wird.
- Nun geht es weiter mit halben Stäbchen, über die beiden Fäden auf der linken Seite des Rings gehäkelt (das Fadenende wird also mit umhäkelt): Umschlag, Faden holen (siehe Foto), weiteren Faden holen und die drei Schlaufen abmaschen.
- Diese Kette weiter fortsetzen, es bildet sich auf dem Fadenring eine Reihe von halben Stäbchen.
- Insgesamt elf halbe Stäbchen häkeln (im Gegensatz zu vielen Anleitungen: die Anfangs-Luftmasche zählt nicht mit!)
- Nun kräftig am losen Ende ziehen: der Fadenring wird kleiner und kleiner, das Loch in der Mitte verschwindet, es bildet sich ein Kreis.
- Runde schließen: Luftmasche überspringen, Kettmasche in den oberen Bogen des ersten halben Stäbchens häkeln: durchstechen, Faden holen, abmaschen.